Die Theater-AG führte im Februar „Max und Moritz“ in einer Bearbeitung von Sabine Jung-Lösung auf. Aufgrund der hohen Nachfrage kam es zu einer dritten Aufführung Anfang März vor vollbesetztem Haus.
Der Literaturkurs 2014 führte gleich zu Beginn des neuen Schuljahres „Die Vögel“ von Aristophanes von auf.
Der Literaturkurs 2013 führte zu Beginn des neuen Schuljahres eine Szenencollage mit dem Titel „MACHT.LEBEN.SINN“ auf.
Am 8. und 9. September 2014 hat der Literaturkurs des Ratsgymnasiums im Theaterlabor Tor 6 die Szenencollage MACHT.LEBEN.SINN.DE zur Aufführung gebracht.
In Zeiten, in denen Sinn allgemein „gemacht“ wird, begab sich der Literaturkurs zurück auf die altmodische, zeitraubende Denkanstrengung der Suche nach Lebenssinn. Dabei gingen die Schülerinnen und Schüler ernsthaft bis heiter Selbstbildern, Zielen und Idealen nach und zeigten – auch unter Einbezug literarischer Vorlagen – eine Szenencollage, die ein Schülerdasein zwischen moderner Subjektivität, privilegierter Fremdbestimmung und Ansprüchen von Familie und Gesellschaft thematisierte und dennoch vor (Un)Sinn nicht zurückschreckte.
Neben eigenen Texten bediente sich das Stück einiger Textauszüge aus Werken von Martin Crimp, Julia Engelmann, Graham Gardner, Cormac McCarthy, Robert Musil, Arthur Schnitzler, Magazin Der Spiegel und Janne Teller.
Die Theater-AG führt „Die Geschichte von der Schüssel und vom Löffel“ von Michael Ende unter der Leitung von Sabine Jung-Lösing auf.
Zur Kindstaufe in zwei sich unbekannten Königreichen – dem blauen und dem roten – vergisst man die Einladung an Serpentine Irrwisch, die nicht nur Flohbändigerin, sondern auch eine böse Fee ist. So kommt es, dass sie aus Rache die beiden Königreiche gegeneinander aufhetzt, indem sie den Blauen eine Schüssel, den Roten einen Löffel schenkt. Kämen die beiden Küchengeräte zusammen, ergäben sie eine köstliche Suppe, die beide Königreiche ernähren könnte. Aber da man – hier wie dort – politisch denkt und handelt, wäre diese Lösung selbstverständlich viel zu einfach.
Zur Theater-AG des Ratsgymnasiums gehören zur Zeit 16 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 7 – 10.
Das Stück eignet sich für Menschen ab 8 Jahren
Der Literaturkurs 2012 führt zum Halbjahr „Wie in Andorra“ nach Max Frisch auf.
Sabine Jung-Lösings konzentrierte Fassung von Max Frischs Stück wurde am 21. und 22. Februar 2014 im Movement Theater lebendige Realität, die Spieler und Zuschauer von Anfang an ergriff.
Auf Barblins (Kasia Schwartz) fröhliche und liebevolle Zärtlichkeit kann Andri (Okan Bagci) schon nicht mehr reagieren: zu sehr hält ihn das Bild gefangen, das die bigotten Andorraner von ihm als vermeintlichem Juden haben. Es ist die Identität, die sein Vater ihm gab, als er den unehelichen Sohn in seine Familie brachte, und er hat diesen Fluch des Andersseins längst verinnerlicht. Als der Sohn endlich durch den Pater die Wahrheit erfahren soll, ist es zu spät. Andris Mutter, die Senora (Alexandra Wieland), fordert mit klarer Stimme und Haltung von ihrem ehemaligen Partner Mut und Würde, ohne seine Feigheit und Halbherzigkeit (glaubhaft in der Verkörperung von Jan Ebert) durchbrechen zu können, und - wird kurz darauf gesteinigt. Diese tödlichen archaischen Verhaltensmuster arbeitet die stringente Fassung von Frau Jung-Lösing wunderbar klar heraus. Des Paters (Maximilian Middelhoff) salbungsvolle Predigt bleibt all dem gegenüber wirkungslos; sein wehendes weißes Gewand symbolisiert die heuchlerische Unschuld der Andorraner. Ihre latente Aggressivität arbeitet Riduan Schwarzens Peider lustvoll heraus, die späte Nachdenklichkeit (an der Rampe Tarik Wörmann) repariert nichts mehr. Die kurzen Atempausen zwischen den Szenen füllt Ariane Mader mit melancholischen Weisen auf ihrer Oboe.
Fiona Schlüter als Souffleuse und Merle-Sophie Lösing sowie Almut von Wedelstedt in der Technik sorgen für einen störungsfreien Ablauf, so dass die unsterbliche Aktualität von Frischs Modell Andorra – „plötzlich bist du so, wie sie sagen“ alle in ihren Bann zieht.
Brunhild Hilf
Wir spielen nicht nur gerne Theater, sondern wir gehen auch gerne ins Theater:
NW 08.11.2013
Theaterbegeisterte Schülerinnen und Schüler des Literaturkurses 2011 führen zum 250. Todestag „Der Streit“ von Pierre Charlet de Marivaux auf.
Im 250. Todesjahr des Dramatikers Marivaux führen die „Literaturnerds“ des diesjährigen Abijahrgangs des Ratsgymnasiums die Komödie „Der Streit“ von Pierre Charlet de Marivaux“ auf.
Die Premiere ist am Montag, 17.6.2013, 20 Uhr, im Theaterlabor, TOR 6, Hermann-Kleinewächter-Str. 4.
1744 schreibt Marivaux „La Dispute“, worin es um die Streitfrage geht, welches Geschlecht die Untreue in die Welt gebracht habe, und ob darüber hinaus die schlechten Eigenschaften des Menschen auf einen schädlichen Einfluss der Gesellschaft zurückzuführen seien. In einem Experiment begegnen sich zwei Mädchen und zwei Jungen, die etwa achtzehn Jahre voneinander und von der Gesellschaft isoliert aufgewachsen sind, zum ersten Mal in der Welt, die „Neuland“ für sie ist. In der Konfrontation mit dem eigenen und dem anderen Geschlecht zeigen sich die „natürlichen“ Verhaltensweisen der unbedarften Heranwachsenden. Geichwohl dienen sie der Belustigung einer Hofgesellschaft, die die Versuchsanordnung voyeuristisch verfolgt.
Ethisch und moralisch ist der Versuch äußerst bedenklich und dabei hochaktuell.
Leitung: Sabine Jung-Lösing.
Doppelprojekt „Der Streit“ von Pierre de Marivaux und „Nachtschwärmer“ von Thomas Oberender
Im 250. Todesjahr des französischen Schriftstellers und Dramatikers Pierre de Marivaux, gestorben am 12. Februar 1763, proben Schüler des Ratsgymnasiums Bielefeld dessen Komödie „Der Streit“ (La Dispute, 1744). Marivaux setzte sich in seiner Zeit vor allem mit aufklärerischen Themen auseinander, wobei es in seinen Stücken häufig um die Bedeutung der Liebe in der Standesgesellschaft und deren allmähliche Veränderung hin zur „Herzensangelegenheit“, zur Gefühlskultur geht. In „Der Streit“ wird die Frage gestellt, welches Geschlecht die Untreue in die Welt bringt. Dafür gibt es auf der Bühne eine Versuchsanordnung, ein Experiment: Vier unabhängig voneinander und von der Gesellschaft isoliert aufgewachsene Kinder werden als junge Erwachsene in eine Wirklichkeit geworfen, in der sie nicht nur zum ersten Mal auf das eigene Spiegelbild treffen, sondern auch auf Personen aus der Gegenwelt. Der Verlauf ihrer Begegnungen und wechselseitigen Reaktionen ist so komisch wie ernüchternd und verblüfft durch viele Gegenwartsbezüge.
Eine zweite Theatergruppe am Ratsgymnasium arbeitet an Thomas Oberenders Stück „Nachtschwärmer“ (2000), das sich am Grimmschen Märchen „Die zertanzten Schuhe“ orientiert. Auch darin wird der Versuch unternommen, Heranwachsende – hier drei Mädchen – zu isolieren und vor den schädlichen Einflüssen der äußeren Welt zu schützen. Während es sich bei „Der Streit“ um ein Experiment der Konfrontation handelt, thematisiert Oberender die Flucht aus der Realität. Beide Stücke verdeutlichen die beängstigende Präsenz beobachtender Instanzen: bei Marivaux eine Hofgesellschaft, bei Oberender das Medium Fernsehen. Das Doppelprojekt wird durch die Theaterpädagogin Sabine Jung-Lösing geleitet.