Im Rahmen der UNESCO-Mitgliedschaft des Ratsgymnasiums haben acht Schüler der Jahrgangstufe zehn die Wewelsburg von Mittwoch bis Donnerstag, dem 29. und 30. Oktober, besucht. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sind wir am Bielefelder Hauptbahnhof am Morgen gestartet und wurden - endlich in Wewelsburg angekommen - mit einer freundlichen Begrüßung und einem Mittagessen in Empfang genommen. Die Wewelsburg sollte der SS im Nationalsozialismus zunächst als Reichsführerschule ihrer Organisation dienen, wurde dann aber zum Ende der 1930er Jahre zu einer abgeschotteten Versammlungsstätte hoher SS-Offiziere umgebaut.
Der erste Workshop am Mittwoch fand in dem alten Schießstand der SS im Waldgebiet außerhalb des Dorfes statt: Während einige Schüler mit Spitzhacke und Schaufel einen Teil des noch nicht vollständig ausgehobenen Schießgrabens ausgruben, andere den Aushub wiederum auf Relikte der NS-Zeit untersuchten, lag die Hauptaufgabe der rund fünfzig Teilnehmer darin, in einer langen Reihe den frischen Aushub vom Ende des Grabens hin zum eigentlichen Schießstand in einer Eimer-Reihe zu transportieren. Mag die Aufgabe auch intellektuell nicht fordernd gewesen sein, so trug Sie doch zum sozialen Austausch und zur allgemein guten Stimmung bei. Tatsächlich wurde auch eine Patronenhülse gefunden, die wahrscheinlich aus der NS-Zeit stammt. Die gute Stimmung setzte sich in die abendliche Zeit fort, so dass es zu einem regen Austausch unter den Schülern kam.
Am nächsten Vormittag wurde das Projekt im Museum mit einem einleitenden Film fortgesetzt. Ein wenig müde vom gelungenen Abend erkundeten die Schüler das alte Konzentrationslager, von dem noch einige Gebäude stehen und heute anderweitig genutzt werden. Die frische Luft tat allen gut. Kurze Vorträge, wie der von Leonhard Dörmann über die Funktion des Appellplatzes oder von Wanja Kosmala und Artur Bonert über das alte Torhaus, führten die Schüler nach einer kurzen Arbeitsphase an dem im Jahr 2000 eingeweihten Mahnmal auf dem ehemaligen Appellplatz wieder zusammen. Mit kleinen Ergänzungen unseres Museumspädagogen zu den Schülerbeiträgen liefen wir die einzelnen Orte des Konzentrationslagers ab und besuchten auch die alte KZ-Küche, die noch lange Zeit nach 1945 als Wohnung gedient hatte.
Mit einem Schlusswort im Museum endete unser rund zwei Tage dauernde Aufenthalt.