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Das gabs wohl noch nie: Ein Geschwister-Quintett auf dem Ratsgymnasium

Bielefeld. Fünf Geschwister zur selben Zeit auf der selben Schule: Wenn Annike Dienstag erstmals in die Sexta des Ratsgymnasiums geht, könnte sie mit ihren Geschwistern in den Pausen Doppelkopf spielen, und es wäre immer noch einer da, der aufschreiben könnte.

„Nee,“ winkt ihr Bruder Lennart ab, „ da hat ja jeder so seine Clique.“ Annike jedenfalls freut sich mit einer gewissen Spannung auf das, was sie erwartet.

Für Schulleiterin Dr. Jutta Stehling-Schröer ist das Geschwisterquintett schon etwas Besonderes: „Vier Kinder einer Familie zwischen Sexta und Oberprima in der Schule zu haben, das gab es schon häufiger; aber fünf, das ist neu.“

Neben Annike (10) besuchen auch Elina (12), Jasper (15), Malvin (17) und Lennart (18) das Ratsgymnasium. Mutter Katrin Warthmann-Schultze (44) ist stolz auf ihre Sprösslinge: „Sportlich und musisch begabt sind sie alle.“ Mutter Katrin hat selbst vor 25 Jahren „auf dem Rats“ ihr Abitur gebaut. Die Kinder haben alle mit Latein als Fremdsprache begonnen, auch Annike wird diese Tradition fortsetzen. Vater Volker Schultze ist mit der Traditionsschule sehr zufrieden. Im Nachhinein hätte er dort auch lieber sein Abitur gemacht.

Für Familie Warthmann-Schultze ist Latein als erste Fremdsprache die wichtigste Voraussetzung für die Entscheidung, ihre Kinder zum Ratsgymnasium zu schicken. Da sie in der Senne wohnt, erschien ihr das „Rats“ auch verkehrstechnisch am günstigsten.

„Das Altsprachliche gefällt unserem Jasper sogar so gut, dass er jetzt Altgriechisch als dritte Fremdsprache gewählt hat“, sagt Katrin Warthmann-Schultze. Diese Entscheidung kam für Vater Volker, Diplom-Ingenieur und Leiter des Planungsamtes der Stadt Paderborn, überraschend, der sich beruflich mit städtebaulichen Vorhaben sowie natur- und sozialwissenschaftlichen Hintergründen befasst.

Am Rats gibt es aber auch Englisch-Arbeitsgruppen für Ex-Grundschüler, die schon Englisch gelernt haben.

Mit fünf Geschwistern auf einer Schule zu sein, kann auch Vorteile haben. So kann Annike im Fall der Fälle sagen: „Wenn ihr mich ärgert, hole ich meine drei Brüder.“

VON FRANK BELL

Aus: Neue Westfälische vom 13.9.2003